3 Fragen an: Digitalisierungsexpertin Prof. Dr. Sylvia Thun #pulse

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Digitalisierungsexpertin Prof. Dr. Sylvia Thun spricht im Podcast A WORD WITH PIONEERS über den Digitalisierungsschub in der Pandemie. Und was wir alle daraus lernen können.

   

Wie steht es um die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland?

Wir sind auf einem guten Weg. Es gibt mittlerweile gute Rahmenbedingungen, aber jetzt geht es um die Umsetzung. Dafür braucht es vor allem gut ausgebildete Experten und natürlich auch gut ausgebildetes Personal, das in den Krankenhäusern die Software anwendet und zur Verbesserung beitragen kann. Aber es gibt Bereiche, die sind schon voll digitalisiert, wie zum Beispiel die Radiologie. Schon seit über 15 Jahren kann man die digitalen Bilder an jedem Platz im Krankenhaus sehen. Ich denke das ist ein Bereich, von dem man viel lernen kann.

Wo liegen die größten Herausforderungen?

Da gibt‘s viele. Wir haben eben in den letzten Jahren relativ wenig investiert in die Digitalisierung. Das heißt, hier müssen Gelder fließen. Das KHZG hat hier Möglichkeiten eröffnet. Wir brauchen auch ein verändertes Denken derjenigen, die mit den Systemen arbeiten und bessere Systeme, sodass die auch besser angenommen werden können von den Menschen in den Krankenhäusern und im Gesundheitssystem generell. Es geht also auch darum, dass wir einen Rahmen für die Interoperabilität schaffen, das heißt, dass Systeme und Menschen miteinander kommunizieren können. Denn es geht ja nicht, dass teuer bezahlte Fachleute damit belastet werden, Laborwerte von einem Blatt Papier in ein System zu überführen.

Wie kann die Digitalisierung das Personal in den Krankenhäusern entlasten?

Vor allem effiziente Software bringt Entlastung in den Klinikalltag. Wenn also die Software Prozesse und Dokumentationen steuert und erkennt, was eigentlich im nächsten Schritt getan werden muss – gemäß Leitlinie – dann lassen sich viele Arbeitsschritte sparen. Diese laufen automatisiert im Hintergrund. Das sind sogenannte Workflow Engines, die die Abläufe vorgeben und oft nur bei Abweichungen nochmal zusätzliche Unterstützung geben. Außerdem ist es wichtig, dass man nicht nur die Prozesse eines üblichen Krankheitsfalls abbildet. Software muss auch die Möglichkeit bieten, auf das Wissen der Welt zuzugreifen. Das heißt, Mediziner können über diese Systeme beispielsweise nicht nur Begriffe in Publikationen suchen, sondern erhalten auch Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich in der Situation stellen, wenn Patienten vor dem Arzt sitzen. Es geht aber auch um Patientensicherheit: Als Ärztin kann ich nicht 50.000 Arzneimittel und deren Indikationen und Kontraindikationen und Wechselwirkungen im Kopf haben, sondern brauche auch dabei digitale Unterstützung. Ich persönlich würde in Zukunft keinem Arzt oder Ärztin mehr trauen, die solche Systeme nicht im Einsatz haben.

Dies ist ein Artikel aus #pulse, unserem Zukunftsmagazin (Ausgabe 01). Möchten Sie mehr zu unserem Kundenmagazin oder unseren digitalen Lösungen erfahren? Dann klicken Sie hier.