Prof. Dr. Jörg F. Debatin zur KHZG Halbzeitprognose – das digitale Update für deutsche Krankenhäuser
Bis zum 31.12.2021 haben die Bundesländer noch Zeit, Fördergelder für Digitalisierungsmaßnahmen der Krankenhäuser beim Bundesamt für Soziale Sicherung zu beantragen. Auch wenn die COVID-Pandemie gezeigt hat, wie leistungsfähig und resilient deutsche Krankenhäuser sind – was nicht zuletzt auf ausgesprochen gut ausgebildetes Personal zurückzuführen ist – so ist es doch offensichtlich geworden, dass deren Arbeit langfristig erleichtert werden kann und muss. Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) bietet dem Gesundheitswesen eine nie dagewesene Chance, die Medizin durch einen digitalen Quantensprung weiterzuentwickeln und zu verbessern. Zur Halbzeit des Beantragungszeitraumes blickt GE Healthcare gemeinsam mit Prof. Dr. Jörg Debatin, Chairman health innovation hub (hih), und Christian Bernhard, General Manager GE Healthcare DACH, auf die Entwicklungen der letzten Monate im Zusammenhang mit dem KHZG zurück und beleuchtet den aktuellen Digitalisierungsstatus sowohl aus industrieller als auch aus politischer Sicht.
Digitalisierungsevolution im deutschen Gesundheitswesen
Auch für GE Healthcare ist das KHZG eine große Chance, sich als Anbieter für ganzheitliche Lösungen weiterzuentwickeln. Viele Krankenhäuser sind derzeit mit der Vielzahl von Angeboten überfordert und sind dankbar für einen strategischen Partner, der ganzheitliche Lösungen mit ihnen bespricht und ihnen dabei zur Seite steht, aus der Fülle der Möglichkeiten die adäquateste Lösung herauszusuchen. Durch die langjährige Erfahrung mit Medizintechnik, KI, Prozessen, IT sowie dank unserer digitalen Lösungen können wir uns bereits in der Planungsphase des Projekts einbringen und das Gesamtpaket besprechen.
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„Der Paradigmenshift, der durch das KHZG entsteht und die daraus erwachsenden Möglichkeiten für das Gesundheitswesen und alle deutschen Krankenhäuser, sind vielleicht keine digitale Revolution, aber zumindest Evolution”, sagt Christian Bernhard, General Manager GE Healthcare DACH. „Das KHZG ist ein Inkubator, mit dem wir unseren Weg in Richtung Digitalisierung noch schneller beschreiten können.“ |
Prof. Dr. Jörg Debatin, Chairman health innovation hub (hih), sieht ebenfalls einen großen Handlungsbedarf bei den Krankenhäusern, die beispielsweise die Daten für das DIVI-Register teilweise noch von Hand Daten eingeben mussten und weder durch Automatismen noch dank digitaler Strukturen bei der Arbeit unterstützt wurden und werden. Krankenhäuser, die bis 2025 die Digitalisierungsvorgaben nicht erfüllt haben, müssen mit Sanktionen rechnen.
„Wer nicht digitalisiert, ist morgen weg. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist kein Selbstzweck (…), wir machen das für die Menschen, damit sie wieder gesund werden“, so Debatin. „Ich glaube, das KHZG ist die erste Bundesgesetzgebung, in der das Wort ‚Cloud‘ tatsächlich vorkommt – da können wir richtig stolz darauf sein. Damit betreten wir nicht nur für die deutsche Medizin Neuland, sondern darüber hinaus. Das ist für mich technologisch ein großer Wegweiser", ergänzt Debatin. |
Der health innovation hub wurde 2019 vom Bundesministerium für Gesundheit ins Leben gerufen, um bei den zu bewältigenden Digitalisierungsaufgaben eine zeitlich begrenzte Expertise von außen einzubringen. Ein interdisziplinäres Team aus Krankenhausärzten, Apothekern, Datenexperten, KI-Experten und Juristen beleuchtet das Thema aus den unterschiedlichen Blickwinkeln und trägt mit seinem praktischen Know-how zu der Umsetzung der Maßnahmen bei.
Der Gesetzgeber hat nun also den Weg geebnet, und die Experten aus Industrie und Digitalisierung stehen bereit, die Krankenhäuser tatkräftig bei ihrer Digitalisierungsevolution zu unterstützen. Aber wie bereit ist die Medizin zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich, einer so atypisch schnellen Umsetzung eines Gesetzes zu folgen und die Möglichkeiten des KHZG zu nutzen? Aus der Sicht von GE Healthcare wird nach einem anfänglichen Adaptionsprozess derzeit ein starker Anstieg der Aktivitäten beobachtet. Unter anderem bei der Verschiebung des Fokus von abrechnungs- und administrationsgetriebenen Prozessen auf klinische Abläufe unterstützen Medizintechnik-Experten wie GE – so sind zum Beispiel mittlerweile alle Vertriebsmitarbeiter zu zertifizierten IT-Dienstleistern ausgebildet worden, um noch strukturierter vorgehen zu können. Getreu dem Motto „IT follows process“ wird analysiert, welche Unterstützung die medizinischen Mitarbeiter brauchen und welche IT dafür notwendig ist. So wird gleichzeitig digitale Akzeptanz bei den Mitarbeitern, die die wichtige Arbeit an der Front leisten, erhöht.
GE Healthcare als starker KHZG-Partner
GE Healthcare deckt 10 der 11 Fördertatbestände seiner Kunden mit Lösungen ab, zu den relevantesten und gefragtesten gehören unter anderem Lösungen für ein einfacheres Zusammentragen von Daten, um Pflegekräften zu ermöglichen, schnelle und sichere Entscheidungen zu treffen. Die Patientensicherheit ist dabei stets ein zentraler Aspekt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist das Thema Interoperabilität. Medizinische Geräte mit gespeicherten Daten sind zudem extrem sensibel und müssen maximale Sicherheit bieten.
Das Patientendatenmanagementsystem CentricityTM High Acuity (CHA) ist ein klinisches Informations- und Dokumentationssystem, das umfangreiche Patientendaten nicht nur zusammenführt, sondern simultan die Priorität von relevanten Ergebnissen analysiert. Auf diese Weise ermöglicht es, im Klinikalltag schnelle und besser fundierte Entscheidungen zu treffen. CentricityTM High Acuity kann durch Strukturierung von Maßnahmen, Reduzierung von Medikationsfehlern, einfachen Zugriff auf evidenzbasierte klinische Informationen, verbesserte Kommunikation und Präsentation von Daten sowie durch die Ermöglichung einer patientenzentrierten Entscheidungsfindung zu einer höheren Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung beitragen.
Förderfähig sind Vorhaben laut KHZG, „wenn beim Austausch medizinischer Daten die vorhandenen international anerkannten technischen, syntaktischen und semantischen Standards zur Herstellung einer durchgehenden einrichtungsinternen und einrichtungsexternen Interoperabilität digitaler Dienste verwendet werden“. Dies kann beispielsweise durch Edison™ Datalogue™ erreicht werden – eine herstellerunabhängige Archivierungslösung mit offener Architektur zur Zusammenführung und intelligenten Verwaltung von Patientendaten, klinischen Bildern und unternehmenseigenen Inhalten. Die auf den Industriestandards IHE-XDS und DICOM aufbauende Lösung ermöglicht die nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen. Indem alle patientenrelevanten Dokumente von den unterschiedlichen Fachrichtungen und Abteilungen gesammelt, strukturiert und als gesamtheitliche Patientenübersicht zur Verfügung gestellt werden, macht Edison™ Datalogue™ die Zusammenfassung der Krankengeschichte möglich.
Um Krankenhäuser bei ihrem Kampf gegen Cybersecurity-Bedrohungen zu unterstützen, vereint das Serviceangebot Skeye medizinisches Geräte Know-how mit künstlicher Intelligenz und Prozessmanagement-Tools. Skeye ist eine Hersteller-, Gerätealter- und Gerätebetriebssystem unabhängige, umfassende Cybersecurity Lösung für hochsensible medizinische Netzwerke, die alle MUSS- und KANN- Kriterien des Fördertatbestands 10 erfüllt. Den Kern bildet eine passive Netzwerk-Überwachungslösung, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz eine permanente Kontrolle des Datenstroms auf Bedrohungen durchführt und eine Übersicht der vorhandenen und miteinander vernetzten medizinischen Produkte erstellt. Erkannte Bedrohungen werden durch ein Security Operations Center (SOC) analysiert. In Zusammenarbeit mit den Technikern vor Ort werden Gegenmaßnahmen besprochen und durchgeführt. Mit seinen Komponenten bildet Skeye eine KI-basierte Echtzeit Bedrohungserkennung, eine Bedrohungsprävention sowie eine Bedrohungs-Mitigation ab und sorgt durch seine durchgehende Integration in die Abläufe der medizinischen IT- und Techniker-Teams für eine hohe Awareness.
Dies ist ein Artikel aus #pulse, unserem Zukunftsmagazin (Ausgabe 01). Möchten Sie mehr zu unserem Kundenmagazin oder unseren Lösungen im KHZG-Booklet erfahren? Dann klicken Sie hier.
Das komplette Interview mit Prof. Dr. Debatin und Christian Bernhard können Sie sich hier ansehen:
