Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die Erkrankung finden Sie hier

Kann das Gallensäurenverlustsyndrom geheilt werden? Wie wird es behandelt und wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
 

FAQ – häufige Fragen

 
Das Gallensäurenverlustsyndrom ist definiert als eine Störung des enterohepatischen Kreislaufs (Darm-Leber-Kreislauf) mit vermehrtem Verlust der Gallensäuren und verminderter bis fehlender Rückaufnahme (Resorption) infolge einer Funktionsstörung des unteren Teils des Dünndarms. Die Betroffenen leiden vor allem unter chronischem Durchfall und einem stetigen Völlegefühl bis hin zu schmerzhaften Bauchkrämpfen.

Corsetti et. al. IBS Global Impact Report 2009
Wedlake et. al. Aliment Pharmacol Ther 2009; 30 (7): 707-17

Gegenwärtig gibt es keine Heilung für das Gallensäurenverlustsydrom (Englisch BAD: Bile Acid Malabsorption), das zur chologenen Diarrhoe (Durchfall bedingt durch Gallensäure) führt. Es ist eine lebenslange Erkrankung und wird auch als Langzeiterkrankung eingestuft. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es medikamentöse und ernährungstherapeutische Behandlungsansätze gibt. Sie können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Corsetti et. al. IBS Global Impact Report 2009
Wedlake et. al. Aliment Pharmacol Ther 2009; 30 (7): 707-17

Beim Verzehr einer Mahlzeit setzt die Leber Gallensäuren frei, insbesondere, wenn Fett aufgenommen wurde. Gallensäuren sind unerlässlich für die Fettverdauung und -resorption. Wenn die Gallensäuren das hintere Ende des Dünndarms (Ileum) erreichen, werden sie überwiegend über das Blut zurück in die Leber und die Gallenblase gebracht, wo sie gespeichert bleiben, bis sie für die nächste Mahlzeit benötigt werden.

Wenn die Gallensäuren nicht ausreichend wieder in den Blutkreislauf aufgenommen werden, wandern sie mit der Nahrung weiter in den Dickdarm (Kolon). Gallensäuren im Dickdarm bewirken, dass ungewöhnlich hohe Mengen an Wasser aus dem Blutkreislauf in den Darm gelangen. Die erhöhte Menge an Wasser im Dickdarm verursacht den typischen wässrigen Durchfall. Das Gallensäurenverlustsyndrom wird manchmal auch als Gallensäurenmalabsorption bezeichnet, da der Durchfall durch Gallensäuren verursacht wird, die nicht vollständig vom hinteren Teil des Dünndarms (dem terminalen Ileum) absorbiert, also wieder aufgenommen, werden.

Wedlake et. al. Aliment Pharmacol Ther 2009; 30 (7): 707-17
Keely et. al. Cel Mol Gastroenterol Hepatol 2016;2:725–732

Wenn Sie über einen langen Zeitraum an chronischen Durchfallbeschwerden leiden, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt offen über Ihre Beschwerden. Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Arzt möglichst genau von Ihrem Leidensdruck berichten, weil er sonst möglicherweise die Ernsthaftigkeit Ihrer Symptomatik nicht versteht.

>> Die häufigsten Symptome des Gallensäurenverlustsyndroms
Derzeit stehen verschiedene Tests zur Verfügung, mit deren Hilfe ein Gallensäurenverlustsyndrom diagnostiziert werden kann:

1. Nicht-invasiver Scan: Bei dieser Untersuchung wird die Gallensäurenaufnahme im Darm nach Einnahme einer Kapsel, die mit Selen radioaktiv markierte synthetische Gallensäuren enthält, gemessen. Es werden zwei Untersuchungen im Abstand von sieben Tagen in einer nuklearmedizinischen Einrichtung durchgeführt.

2. Blutuntersuchung: Im Blutplasma werden verschiedene Biomarker gemessen und mit denen von gesunden Kontrollproben verglichen. Die Verwendung dieser Tests erfordert eine Standardisierung sowie eine spezielle Laborausstattung.

3. Stuhlprobe: Anhand einer Stuhlprobe lässt sich der Gallensäurenverlust im Stuhl quantifizieren. Erhöhte Werte von Gallensäuren deuten auf ein Gallensäurenverlustsyndrom hin.
Lyutakov, I., Ursini, F., Penchev, P. et al. Methods for diagnosing bile acid malabsorption: a systematic review. BMC Gastroenterol19, 185 (2019)
Eine fettarme Ernährung kann sehr hilfreich sein kann, Ihre Beschwerden zu lindern – besonders wenn Sie einen fettigen Stuhlgang haben. Sobald ein Gallensäurenverlustsyndrom bei Ihnen diagnostiziert wurde, ist es deshalb ratsam, einen Ernährungsberater aufzusuchen. Es gibt mehrere spezielle Diäten, die empfehlenswert sind und die Sie mit dem Ernährungsberater individuell abstimmen sollten. Zudem ist gegebenenfalls eine Nahrungsergänzung mit fettlöslichen Vitaminen sinnvoll.
Bannaga et. al. BMJ Open Gastro 2016;3:e00116
Keely et. al. Cel Mol Gastroenterol Hepatol 2016;2:725–732

JB02316DE